Es wird berichtet, dass Tai Chi dadurch entstanden sei, dass die Menschen ihre Umgebung beobachtet und genau studiert haben.
Nun, die Welt mag sich in den letzten paar tausend Jahren verändert haben, aber die „Basis“ ist immer noch dieselbe: Es gibt die Erde und den Kosmos, Wetter und Natur, Tiere und Menschen, Geburt und Tod – und alle das interagiert miteinander. Ich habe daraus den Anspruch an mein Leben mit Taijiquan gebildet, dass ich Weisheiten aus den Klassischen Schriften im Alltag suchen und in irgendeiner Form wiederfinden will. Nach meiner Logik muss es möglich sein, ebenfalls derartige Beobachtungen zu machen, weil ich denke, dass die übermittelten Lehren nicht an einen bestimmten Kulturkreis oder eine Epoche gebunden sind.
Ein Beispiel
Es gibt hier in Nürnberg an vielen Häuserecken noch Heiligenfiguren: Maria mit dem Jesuskind, Aegidius, Rochus und viele andere. Heilige wiesen in früheren Zeiten den Menschen, die noch keine Straßennamen lesen konnten, den Weg durch die Stadt. Oben am Tiergärtner Tor, am Pilatushaus, ist eine Figur des heiligen Georg angebracht.
Das Tiergärtner Tor ist das Stadttor, das den Weg in Richtung Frankfurt eröffnete und durch das häufig Soldaten zogen. Nun soll dort ein Mensch gewohnt haben, der Rüstungen herstellte. Zwar war es zur damaligen Zeit den Handwerkern nicht erlaubt, an ihren Häusern Werbung für ihre Produkte zu machen. Aber es ist doch naheliegend, dem heiligen Georg eine anständige Rüstung für seinen Kampf gegen das Böse anzuziehen, nicht wahr?
Unserer Freundin aus Shanghai kommentierte das anerkennend mit:
„It’s a Chinese way, very flexible.“
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