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Taijiquan-Kekse

Diese Überschrift konnte ich mir gerade nicht verkneifen, nachdem ich in Facebook zum wiederholten Mal eine Diskussion verfolgt habe, in der es darum ging, was im Zusammenhang mit Taijiquan „geht“ oder „nicht geht“. Es kommt mir vor, als bräuchten wir ein Reinheitsgebot für Taijiquan, ähnlich wie beim Bier.

Doch kommen wir zum Wesentlichen, dem Rezept für Taijiquan-Kekse. Bisher hießen sie bei mir „Haferflockenkekse von Tante Jutta“, aber wie ich meine Tante einschätze, wird sie mir die Umbenennung nicht verübeln. Es sind für mich ganz eindeutig Taijiquan-Kekse, warum, erkläre ich gleich.

Taijiquan-Kekse

  • 500 g Haferflocken
  • 250 g Butter
  • 200 g Zucker
  • Vanille Zucker
  • 2 Eier
  • 1 TL Backpulver

Alle Zutaten vermengen und daraus kleine Häufchen bilden.
Etwa 15 Minuten backen, Umluft 160° C.

Warum ist ein Haferflockenkeks ein Taijiquan-Keks-Rezept?

Die ersten seiner Art erreichten mich zusammen mit anderen Sorten anlässlich eines Weihnachtsfestes. Meine mich liebende Tante schenkte mir eine Tüte voller verschiedener Plätzchen. Die Haferkekse kamen unscheinbar daher, aber als ich sie probierte, war es gleich um mich geschehen.

Um das jetzt würdigen zu können, muss man wissen, dass erstens Dank einer begnadeten Konditorin in der Österreichischen Verwandtschaft in unserem Haushalt vor Weihnachten nie, wirklich NIE ein Mangel an Keksen herrscht. Alle Arten, alle möglichen Sorten und Geschmacksrichtungen. Einfach herrlich! Zusätzlich muss ich, obwohl weit weniger talentiert, zwingend selber auch Kekse backen, sonst klappt es nicht mit der Stimmung. Eigentlich esse ich aber lieber Schinkenbrote oder Käsewürfel als Kuchen, ich bin gar nicht so eine Süße.

Bis diese Haferkekse kamen.

Nun wollte ich also das Rezept haben, dringend, unbedingt, sofort! „Ach Gott, die Haferflockenkekse, ja, nee, das ist nichts Dolles.“ Doch, für mich schon. Diese Kekse sind für mich besonders, weil ich sie noch essen kann, wenn alle anderen Plätzchen nicht mehr gehen. Weil ich schon viel zu viele gegessen habe und kurz vorm Platzen bin. Haferflockenkekse sind für mich das Schinkenbrot unter den Keksen.

Als ich insistierte bekam ich dann so beiläufig die Zutaten genannt. Aber nicht in der ausführlichen Version, wie ich sie oben genannt habe.

„Du nimmst Haferflocken, Butter, Zucker, Backpulver. Ach ja, und Eier.“

„Habe ich notiert. Was für Flocken?“

„Wie Du magst, feine oder grobe. Oder gemischt.“

„Aha. Wie viel Zucker?“

„So etwa 200 g. Kannst auch weniger nehmen. Vanillezucker machste auch mit dran.“

„Wie viele Eier?“

„Kommt drauf an, wie groß sie sind.“

“ …“ usw.

Merkt ihr was? Nochmal zur Erinnerung, wir sprechen hier gerade vom Rezept des einzig wahren, echten Taijiquan-Kekses, wie er in den klassischen Backrezeptschriften meiner Familie überliefert wurde. Wenn man schon so viele Jahrzehnte lang backt wie meine Tante, dann geht es geht nur noch um das Prinzip des (Haferflocken-) Keksbackens: Getreide (moderner Cerealien), Fett (Geschmacksträger), Süße, Kleber, Backofen.

Es gibt keine „echte“ Anleitung. Findet selbst heraus, was Euch am besten schmeckt. Das ist der Grund, warum die Haferflockenkekse für mich auch Taijiquan-Kekse sind. Aber Achtung: gemahlene Baumrinde oder Tapetenkleister fallen nicht unter das Taijiquan-Keks-Prinzip.

Kernige Haferflocken sind mein persönlicher Favorit, aber andere Flocken wie z.B. Dinkel oder Flockenmischungen tun es sicher auch. Ob vom Discounter oder Bio, aus der Packung oder frisch daheim gequetscht – es steht Euch frei. Natürlich kann die Butter durch Margarine ersetzt werden. Für die Eier gibt es sicher auch eine Alternative, fragt Veganer, die wissen so etwas. Bestimmt schmecken auch Rosinen, Nüsse und andere Zutaten in der Grundmasse gut, wenn man sie hinzufügt. Je nach Flockenart, Größe der Eier, Süße der Zutaten wird sich die Backzeit, aber auch das Ergebnis verändern. Passt es halt Euren Bedürfnissen an. Finde ich nicht schlimm, im Gegenteil (Anregungen aller Art bitte in den Kommentaren hinterlassen, das nächste Weihnachten kommt bestimmt.)

Wenn ich mich bei der Zubereitung abreagieren will, verknete ich die Zutaten. Bin ich faul oder müde, lasse ich die Butter zergehen und benutze zum Vermengen die Küchenmaschine. Es wäre aber kein ECHTER Taijiquan-Keks, wenn es bei dem Rezept nicht noch dieses winzige geheime Geheimnis gäbe, das ich selbstverständlich nicht verrate…


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Kommentare

Eine Antwort zu „Taijiquan-Kekse“

  1. Avatar von Qialance

    Herrlich! ich habe mich sehr amüsiert beim Lesen! Und ich esse meine Kekse am liebsten ohne Zucker, was sagt das jetzt über mein Taijiquan aus?? 😉

    Viel Spaß noch beim Essen & Üben!
    Angelika

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